Imker und landwirte finden sich in Knau

Die Agrofarm Knau hat die anstehende Raps-Krebs Behandlung zum Anlass genommen, Landwirte und Imker aus der Umgebung sowie Landtechniker am  09.05.2019 aus der Industrie nach Knau einzuladen. Grund für die Einladung war die Vorstellung einer neuen insektenschonenderen Technologie zur Ausbringung des Pflanzenschutzmittels. In dieser Form war dieses Treffen für alle Beteiligten Neuland und der Gastgeber freute sich über die Vielzahl der Gäste. Die Thüringer Arbeitsgemeinschaft Imker und Landwirte (ThAGIL) ist die schon seit längerem bestehende offizielle Verbindung zwischen den beiden Berufsgruppen.Sie war Träger dieser Zusammenkunft. Viele Themen wurden von den Teilnehmern ehrlich angesprochen.Es gab einen sachlichen Meinungsaustausch.Vieles blieb natürlich auch unangesprochen, da der zeitliche Rahmen dafür einfach zu klein war. Vorgestellt wurde die Technologie des Drop-Leg Systems, dass das Spritzmittel unterhalb der Blüte an die Pflanze bringt. Das hat den Vorteil ,dass das ausgebrachte Mittel im Normalfall nicht auf der Blüte zu finden ist und somit bienenschonender ist . Die Anwendung dieser Technik ist den Teilnehmern des Treffens an einem in Blüte stehenden Rapsfeld in der Nähe von Peuschen anschaulich demonstriert worden.  Teurer ist es, technisch aufwändiger ist es und die anvisierte Wirkung zum Schutz der Pflanze ist nach Aussagen der Fachleute die gleiche. In der OTZ Ausgabe vom 10.5.2019 ist dieses Thema Gegenstand der Berichterstattung. https://poessneck.otz.de/web/poessneck/startseite/detail/-/specific/Agrofarm-Knau-setzt-auf-neue-Pflanzenschutzmittel-Duesen-1402796059  Einig waren sich die Anwesenden, dass sich Imker und Bauern auch in Zukunft austauschen müssen, um Lösungen für anstehende Dinge zu finden, die den Insekten zugute kommen. Angesprochen wurde auch, dass es viele andere Einflussfaktoren für unsere Bienen gibt, wo noch viel verbessert werden kann. Dass unsere Wildbienenpopulation besonders gefährdet ist, wurde von Jürgen Gräfe, einem Wildbienenxperten ,anschaulich dargestellt. Er ist auch Vorsitzender vom Imkerverein Stadtroda. Zwischen seinem Verein und der Agrargenossenschaft Gernewitz besteht eine sehr gute Zusammenarbeit. Er sagte zu mir: „wir leben das miteinander der Landwirte und Imker, andere reden davon“. Lasst uns in diesem Sinne die zukünftigen Aktivitäten im Interesse der Insekten angehen. Jeder im Land, auch wenn er nicht Landwirt oder Imker ist, hat vielfältige Möglichkeiten etwas zu tun. Eine kleine Auswahl sei hier genannt. Blühpatenschaften, Kauf einheimischer Produkte, auch direkt beim Erzeuger, Bienenfutter selbst anbauen, Insektenhotels, wenn vorhanden nicht nur Kurzrasen haben, Initiativen unterstützen, die in Städten und Gemeinden Blühflächen fördern, bei anstehenden Fragen oder Problemen mit Landwirten oder Imkern selbst das Gespräch mit ihnen zu suchen und nicht immer gleich Behörden einschalten oder von Publikationsmöglichkeiten Gebrauch machen. Im Anfang stand die Tat, das sagte schon Goethe. Ein Schritt in die richtige Richtung wurde getan, ich hoffe es folgen weitere.

 

 

Hartmut Jacob

Obmann für Bienengesundheit ( BSV )